Mein Leben mit ADHS – Ein persönlicher Erfahrungsbericht

 

 

Mein Leben mit ADHS – Ein persönlicher Erfahrungsbericht

 

Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, warum mein Leben anders verläuft als das vieler anderer Menschen. Schon als Kind fiel es mir schwer, mich auf eine Sache zu konzentrieren. In der Schule saß ich oft da, während meine Gedanken in alle Richtungen sprangen. Hausaufgaben? Eine Qual. Ich wusste, dass ich intelligent war, aber es schien, als könnten andere ihre Energie besser steuern als ich.

 

Als ich älter wurde, merkte ich, dass ADHS nicht nur bedeutet, unaufmerksam oder impulsiv zu sein. Es bedeutet auch, ein Feuerwerk an Ideen zu haben, schnell neue Dinge zu erfassen und oft einen ganz eigenen Blick auf die Welt zu entwickeln. Doch die Kehrseite davon ist, dass ich mich oft überfordert fühle – von Reizen, von Erwartungen, von all den Dingen, die ich tun „sollte“.

 

Meine Diagnose bekam ich erst als Erwachsener. Plötzlich ergab so vieles Sinn. Ich verstand, warum ich Schwierigkeiten hatte, Aufgaben zu Ende zu bringen, warum ich so oft Dinge verlegte oder mich in Gesprächen ständig unterbrechen musste. Diese Erkenntnis war keine Ausrede, sondern eine Erklärung – und der erste Schritt, mein Leben bewusster zu gestalten.

 

Ich habe gelernt, mich selbst nicht mehr als „faul“ oder „chaotisch“ zu sehen, sondern als jemanden, der einfach anders funktioniert. Struktur hilft mir, aber ich brauche meine eigenen Wege, um sie zu finden. To-do-Listen allein bringen nichts, wenn ich sie nicht an meine Art zu denken anpasse. Ich habe herausgefunden, dass ich mit visuellen Erinnerungen besser arbeite, dass Bewegung meine Konzentration steigert und dass ich Pausen einplanen muss, um nicht auszubrennen.

 

ADHS hat mich vor Herausforderungen gestellt, aber es hat mir auch besondere Stärken geschenkt. Ich bin kreativ, anpassungsfähig und oft enthusiastisch für Dinge, die mich wirklich interessieren. Es gibt Tage, an denen ich kämpfe, aber es gibt auch Tage, an denen ich meine Energie genau richtig nutzen kann.

 

Ich möchte anderen mit ADHS sagen: Du bist nicht allein. Es gibt Wege, die zu dir passen. Es ist okay, Umwege zu gehen und Neues auszuprobieren. Und vor allem: Dein Gehirn mag anders arbeiten, aber das macht dich nicht weniger wertvoll – sondern einzigartig.

 

Deshalb haben wir diese Webseite ins Leben gerufen – um unsere Erfahrungen mit euch zu teilen und euch zu zeigen, dass ihr nicht alleine seid. Alles, was ich hier niederschreibe, basiert auf den wertvollen Erkenntnissen, die ich gemeinsam mit meiner Therapeutin gesammelt habe.

 

Ich selbst verzichte auf Medikamente, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, und setze stattdessen auf pflanzliche, rezeptfreie Alternativen. Zusätzlich besuche ich wöchentlich ein ADHS-Coaching für Erwachsene. Die wertvollen Erfahrungen, die ich dort mache, möchte ich gerne mit euch teilen – in der Hoffnung, dass sie euch auf eurem eigenen Weg weiterhelfen

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